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Freitag, 26. Februar 2021

Eine Ära geht zu Ende - Gemeinderatswahlen 2021

 


Am vergangenen Donnerstag wurde im Kulturheim zum letzten Mal eine Gemeinderatssitzung unter dem Vorsitz von Bürgermeister Simon Maier abgehalten. Nach 24 Jahren zieht er sich als längstdienendster Bürgermeister der Stadtgemeinde Bad St. Leonhard aus der Kommunalpolitik zurück. 


Die Vertreter aller Parteien wertschätzten sein Verständnis für eine Politik des Miteinander, die er im Gemeinderat vorlebte. 
„Es sind nicht nur große sondern sehr große Fußspuren die Simon Maier seinem Nachfolger hinterlässt“, mit diesem Satz würdigte Gemeinderat Franz Schatz von der ÖVP Maiers Leistungen der vergangenen Jahrzehnte. 

Als langjähriger Kollege im Gemeinderat wünsche auch ich Simon in seinem politischen Ruhestand Gesundheit, Glück und Wohlergehen. Ich erinnere mich gerne an zahlreiche Begegnungen mit unserem Bürgermeister bei Veranstaltungen, etc. von denen ich auf meinem Blog "Leonharder Blogspot" berichten durfte.

 Dankesreden an den scheidenden Bürgermeister kamen auch von den Bürgermeisterkandidaten Gunter Kienberger (SPÖ), Dieter Dohr (DOHR) und Gerhard Penz (ÖVP).


Und somit haben wir die Überleitung zur Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden verlief der Wahlkampf in Bad St. Leonhard relativ ruhig. Aufgrund der Coronamaßnahmen und des Lockdowns verlagerte sich der Wahlkampf der Parteien und deren Bürgermeisterkandidaten heuer vermehrt in die sozialen Medien. Wer dort die Auftritte der Parteien verfolgte, bekam auch mit, dass die ÖVP mit Vandalismus an einigen Wahlplakaten zu kämpfen hatte. Ob die politischen Mitbewerber dafür verantwortlich sein sollen, scheint mir aber fragwürdig. Meiner Meinung nach sind die Gründe für solche Straftaten nicht auf Gemeindeebene zu finden.


Die Wahlsprengel für die Wahl am 28. Februar 2021 befinden sich heuer aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen an anderen Orten: Wahlsprengel 1 ist im Kulturheim, Wahlsprengel 2 in der Musikschule und Wahlsprengel 3 im Musikheim in Bad St. Leonhard. Die Öffnungszeiten dieser drei Wahlsprengel ist 7 Uhr bis 16 Uhr !  Wahlsprengel 4 in Schiefling befindet sich im Gasthof Simerlwirt und Wahlsprengel 5 in Kliening im Hotel Moselebauer. Diese beiden Wahlsprengel sind von 8 Uhr bis 15 Uhr geöffnet ! Beim Betreten der Wahllokale sind die Schutzmaßnahmen einzuhalten: FFP2 Maske tragen und 2 Meter Abstand halten. Wenn möglich einen eigenen Kugelschreiber mitbringen. Ausweispflicht.

Hier das Ergebnis der Gemeinderats,- und der Bürgermeisterwahl im Jahr 2015:

SPÖ 48,17%DOHR 27,17% , ÖVP 18,38%  und die GRÜNEN 6,28% bei einer Wahlbeteiligung von 79,22%   Im Jahr 2021 verzichten die GRÜNEN auf eine Kandidatur

Bei der Bürgermeisterwahl 2015 gab es 2 Kandidaten: Simon Maier 84,39% und Gerhard Penz 15,61%

Die vergangenen Gemeinderatswahlen in Bad St. Leonhard im Überblick: 

Abschließend noch eine Bitte ! Machen sie am Sonntag unbedingt von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Lassen sie nicht andere über sich entscheiden sondern unterstützen sie ihre politischen Vertreter im Gemeinderat und ihren Bürgermeisterkandidat mit ihrer Stimme.

Führt uns ein bewährter Weg in der Politik auch in eine erfolgreiche Zukunft?  Meinen kurzen Vorbericht möchte ich mit einem Zitat von Jean Paul abschließen: Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist. Wer in die Fußstapfen anderer tritt, hinterlässt keine Spur !


Donnerstag, 25. Februar 2021

März- Pfarrblatt für St. Leonhard und Schiefling






Altstadtspaziergang von Uranitsch bis zur Turnergasse


Willkommen beim 4. Teil unseres Altstadtspazierganges. Hier erfährst du wieder Wissenwertes über die Leonharder Bürgerhäuser !


Unseren Spaziergang beginnen wir heute bei der alten Stadtmauer in der Reckturmgasse mit dem historischen Reckturm.



Das Haus Nr. 20 vlg. Scheinhafner, gehört zur alten Stadtbefestigung und bildet den südlichen Abschluss des Hauptplatzes. Als erster Besitzer scheint 1878 Franz Uranitsch im Grundbuch auf. Wie zu fast allen Bürgerhäusern in der Stadt gehörte zum Haus Uranitsch neben dem Handwerksbetrieb auch eine Landwirtschaft mit Waldbesitz. Felix Uranitsch erzeugte nicht nur Schuhe in bester Qualität, er begann auch mit dem Handeln von Fabriksschuhen. Das Areal ist heute noch im Besitz der Familie Uranitsch-Nagy.  Seit einigen Jahren ist das Geschäftslokal an den Schuhhändler Neuwirth aus St. Stefan vermietet.



Das kleine grüne Haus Nr. 21 vlg. Grünhafner, gehört heute Thiel Jochen, davor war es im Besitz der Familie Uhl. In diesem Gebäude arbeitete Gisela Klöckl bis zu ihrer Heirat mit Otto Köppl als Schneiderin.



Das nächste Haus ist die Nr. 22 vlg. Thurnlederer. Der Hausbesitzer Richard Köppl hatte schon um die Jahrhundertwende, genauer gesagt seit 1892 einen ansehnlichen Lebensmittelladen unter dem Namen „Philipp Köppl“. Köppl und Trost betrieben gemeinsam eine ausgiebige Landwirtschaft, daher auch der große Troststadel und Obstgarten mit dem Eingang von der Turnergasse. Ein Novum der Familie Köppl war damals, dass man in dieser Zeit die wöchentliche Fassung in ein Büchlein eingetragen hatte und dann monatlich bezahlte. In den 20ziger Jahren, so wird berichtet, gab es auch eine handbetriebene Benzinpumpe. Familie Köppl führte den Betrieb drei Generationen lang. Um das Jahr 2000 wurde das Geschäft geteilt, links war die Firma Schlecker eingemietet, rechts die Textilabteilung von Ingrid Köppl-Sorger.  Nach 5 Jahren wanderte die Firma Schlecker ins Haus Nr. 13 Semmelrock. Die Besitzerin von Haus Nr. 22 ist heute Frau Ingrid Köppl-Sorger.



Am Foto ist ganz rechts bei den Häusern Uranitsch – Köppl - Trost – ist ein bekanntes Leonharder Original, der "Stremitzer Pepi" abgebildet.



Im  Haus Nr. 23 vlg. Stüber war in den 20ziger Jahren die Weinstube Concordia untergebracht: Die Wirtin dieser Weinstube war Fr. Pöllinger. In dieser Zeit hieß der Besitzer des Gebäudes Dr. Karl Trost. Seine große Leidenschaft war das tägliche Schwimmen in der eiskalten Lavant. Nach 1950 war hier die „Kärntner Sparkasse“ mit der Geschäftsleiterin Gretl Geiger einquartiert. Hier machte der Fotograf Winter viele Familienbilder der Leonharder. Danach eröffnete in diesem Haus Antonia Schiwitz einen Laden für "Chemische Reinigung". Wieder ein paar Jahre später wurde hier das Blumengeschäft Maurer betrieben. Heutzutage ist in der Lokalität ein interessanter Energieladen. Der jetzige Besitzer ist Dr. Georg Lindner, ein Erbe von Dr. Trost. Dr. Georg Lindner stammt von der Verwandtschaft Trost-Unterluggauer ab.



Der Festzug mit den neuen Glocken- vom Stadttor bis zur Leonhardikirche 1949.


Von der Turnergasse geht’s rechts zum sogenannten Ortsteil Sauzipf.

der Sauzipf


kommenden Donnerstag, dem 4. März 2021 folgt
 Teil 5. Dieser führt uns vom Baumeister Rieger, Schloffer bis zur Herrengasse

Montag, 22. Februar 2021

22. Februar 1945 - Bomben über Bad St. Leonhard


Heute, am 22. Februar, vor 76 Jahren fielen Bomben auf unsere Stadt. Herr Karl Unterholzer fand in seinem Archiv einen Bericht des Leonharder Raunzer aus dem Jahr 2015, der die damaligen Geschehnisse folgend aufarbeitete:

Innenhof Schloss Ehrenfels

Zu Kriegsende entging auch Bad St. Leonhard knapp der Zerstörung. Während Mütter und Frauen um ihre gefallenen Söhne und Männer weinten, fielen im Februar 1945 noch einmal Bomben über Teile der Stadt. Auch ich habe Zeitzeugnis davon, nämlich einen Brief meiner Mutter an ihren Bruder in dem sie die Ereignisse im Schloss und bei der "Spritzhütte" bzw. Kriegl Haus schildert. Unten der Originaltext:


Ein Vorgeschmack vom Krieg ist ja nun auch nach Leonhard gekommen. Am Freitag gegen Mittag vielen bei uns acht schwere Bomben, einen Volltreffer erhielt das Schloss und sieht verheerend aus. 

die zerstörte Bastei

Die zweite Bombe fiel in den Flieder-Garten, die Dritte in die Bastei, sodass die ganze Schlossmauer vor dem Trichter auf die Straße herabstürzte. Die vierte Bombe fiel direkt vor dem Moser Garteneck, riss die Straße auf und beschädigte Stiegenwirt ziemlich schwer.


Die 5. Bombe fiel neben der Spritzhütte (Kriegl Haus) wo die Gferer wohnten und riss diese zusammen.

Spritzhütte (Kriegl Haus), heute Schiwitz


Die Fam. Karner Simon saß eben beim Essen und musste unter den Trümmern ersticken. Der Simon und seine Frau, die Tochter und von der anderen Tochter ein zweijähriges Büblein. Eine junge Frau aus Prebl, die dort auf Besuch war, kam auch uns Leben, dann der Pfeifer Friedl, der hackte vor dem Haus gerade Holz, den hat es in Stücke zerrissen. Eine weitere Bombe fiel in das obere Eck vom Pfarrer Tutl seinen Garten und riss den Bahnsteig mit auf, da wurde das Pflichtahrmädchen von Med.Rat Weishaupt getroffen. 

Die übrigen Bomben fielen in den Grund vom Stiegenwirt. Durch das DRK war ich bei den Aufräumungsarbeiten dabei. Die Nerven waren so gespannt, dass man dieses Schreckliche mitansehen konnte. Ich spüre dafür jetzt im ganzen Körper die Reaktion. Gestern wurden die sieben Toten begraben. Bis zum Schullin war Parteibegräbnis, vom Spitalkreuz aus gingen die Priester mit.


Staatsbegräbnis


Ehrenzug


Ein weiterer Zeitzeuge ist der Großvater des jetzigen Besitzers der ehemaligen Spritzhütte. Er schildert das Geschehen ebenfalls seinem Enkel und jetzigen Besitzer Johann Schiwitz. Die damaligen Besitzer waren Adalbert und Priska Kriegl, die in Wolfsberg wohnten, wo Adalbert als Tischler arbeitete und in den 50er Jahren das Haus wieder aufgebaut hatte, bis es der jetzige Besitzer schließlich in der heutigen Form umbaute.

Donnerstag, 18. Februar 2021

Altstadtspaziergang- vom Karner, Pichler bis zum unteren Stadttor

Das Haus Nr. 16 vgl. Sattler ist seit 1877 Familienbesitz von Kaspar Karner und erscheint erstmals im Grundbuch auf. Familie Karner betrieb sehr lange eine Schuhmacher Werkstätte. Er machte seinerzeit die besten Arbeitsschuhe für die vielen Holzknechte.  Heute ist das Haus im Besitz seines Sohnes Gerhard Karner.

 Das Haus Nr. 17 vlg. Veidlweber besaß 1872 Anton Uranitsch. 1904 kam es durch einen Leibrentenvertrag an Josef und Maria Stremitzer, seither ist das Haus im Familienbesitz. Um 1940 hatte dort der Elektrikermeister Albin Müller seine erste Werkstätte. Der Baumeister Rudolf Stückler begann um 1960 hier seinen Geschäftsbetrieb. In den 70ziger Jahren betrieb Frau Mitzi Schratter in diesem Haus ein Textilgeschäft, danach hatte Minna Schratter darin einen Schreibwarenladen, der ab 1983 von Hermine Janesch weitergeführt wurde.


Das Haus Nr. 18 vlg. Unterer Meidl besaß 1880 Johann Linzbauer. 1881 kam es in den Besitz von David Meidl. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kaufte das Haus 1942 Ferdinand Sorger. Die Familie betrieb lange Zeit ein Fuhrunternehmen, weiters befand sich im Haus die Werkstätte von Schuhmacher Franz Zuber. 1954 war die Raiffeisenkasse im Hause Sorger eingemietet (Bild aus diesem Jahr- siehe oben). 




Seit 1976 besitzt das Gebäude die Raiffeisenbank Bad St. Leonhard. Bei der Errichtung der neuen Raiffeisenbank haben darin der Gendarmerieposten und das Notariat Quartier bezogen. 2006 wurde die Bank generalsaniert und auf den modernsten Stand gebracht.

 


Als Besitzer von Haus Nr. 19 vlg. Oster scheint im Jahr 1854 Josef Fuchsbichler im Grundbuch auf. 1888 erwirbt es Franz Köppl. In den folgenden Jahren kommt es durch Erbteilung an mehrere Besitzer im Familienverband Friesacher. Vor langer Zeit war hier auch ein Gasthaus der Susi Friesacher. Als Besitzerin des großen Areals wird danach auch Frau Priska Preis genannt. 1983 geht es in den Besitz von Johann Pichler und Herbert Umschaden. Einige Zeit lang betrieb der Schlosser Hornof im Hof eine Werkstätte. Frau Umschaden hatte im Gewölbe eine Trachtenstube und um das Jahr 2000 arbeitete hier der praktische Arzt Dr. Raimund Steinkellner. Heute ist hier der Optiker Lipp, einige Wohnungen und das Notariat  einquartiert. Das Haus war auch langjähriger Sitz des nun aufgelassenen Bezirksgerichtes und ist als Anrainer des ehemaligen unteren Stadttores mit Resten der mittelalterlichen Stadtmauer sicherlich eines der ältesten Gebäude und Bauwerke der Stadt Bad St. Leonhard.



Das Untere Stadttor zum Hauptplatz, zwischen Uranitsch und dem ehemaligen Bezirksgericht, das allerdings um das Jahr 1970 breiter gemacht wurde.


Elektro Pichler und das Kaufhaus Konsum in den 1980'er


Bilder der sogenannten Leonharder Vorstadt. Vom Mechaniker Dohr zum unteren Stadttor beim Gerichtsgebäude und Uranitsch.


4. Teil am 25. Feber 2021:
Uranitsch - Turnergasse

Donnerstag, 11. Februar 2021

Altstadtspaziergang- vom Limarutti bis Gsodam

Das nächste Haus Nr. 6 am Hauptplatz ist vlg. Mareier, vormals ebenfalls im Besitz von Karl Lichtenegger, wurde im Jahr 1906 vom Uhrmachermeister Karl Limarutti erworben. Bis 1904 war in diesem Haus auch das K & K Postamt untergebracht. Neben dem Uhrenfachgeschäft wurde im Haus auch ein Lebensmittelladen von Familie Girod betrieben. Auch in früherer Zeit waren Wohnräume immer eine Mangelware, im Haus wohnte auch die Hebamme Gutschi und die Familie des Fassbinders Karner, der seinen Betrieb am Viehplatz hinter der Spitalkirche hatte. Der Junge Karl Limarutti war auch Spezialist für große Uhren, da er zusätzlich in der Schweiz eine Ausbildung dafür machte. Der Spitzname für seine Freunde hieß LIMO.  Heute werden die ehemaligen Geschäftsräume von der BKS genutzt. Heute ist das Haus, im Besitz von Fam. Huber. (Die Wohnräume im Obergeschoß wurden zu einem wunderschönen Appartement ausgebaut - mehr dazu in Kürze auf Leonharder Bogspot)


Das nächste in jüngster Zeit schön restaurierte Haus Nr. 7 vlg. Schitterer, seit 1872 im Besitz von Familie Trippolt, die es ebenfalls schon von ihren Vorfahren übernommen haben. Es kam 1914 durch Kauf von Georg Mannsberger, erst durch Rückkauf von Eliese Trippolt, der Großmutter des Heutigen Besitzers, im Jahr 1935 kam wieder in Familienbesitz. 1952 übernahm den Besitz der Fleischhauer Josef Trippolt, der neben der Landwirtschaft eine Fleischerei und ein Gasthaus betrieb. Heute führt sein Sohn, ebenfalls Josef, das mit 3 Hauben ausgezeichnete Restaurant "Zum Bären"
 
Als erster Besitzer des Hauses Nr. 8 vlg. Gruber scheint 1882 Ignatz Gsodam auf, der es ebenfalls schon von seinen Vorfahren übernommen hat. 1891 wurde im Hause Köppl der Spar und Darlehenskassenverein gegründet. 1912 erwirbt es durch Kauf der Bürgermeister Franz Egger, der neben der Landwirtschaft auch schon einen Gastbetrieb führte. Im Jahr 1941 wird es von Konrad Köppl käuflich erworben und ist seither im Besitz der Familie Karl Köppl. Auch hier hatten seinerzeit die uns allen bekannte Lehrerin Frau Lotte Lindner und die Schwester vom Apotheker Weisser, die Frau Mauth, ihren Wohnraum und der praktische Arzt Franz Hollauf eröffnete seine Ordination.   Neben dem Gastbetrieb war im Haus seinerzeit auch das Notariat untergebracht und bot dem Leonharder Männergesangsverein sowie dem Kameradschaftsbund Quartier. Mit kurzen Intervallen war die Pizzeria Leonardo und der Sohn vom Restaurant Bärnthaler am Werken, ab 2020 ist hier nun die Pizzeria „Bauerndorf“.



Vor dem Haus im Grünstreifen zwischen Nebenfahrbahn und Hauptstraße erinnert die im Jahr 1732 errichtete Mariensäule an die Befreiung aus der Pestgefahr. In der unteren Höllgasse ist auch das im 17. Jahrhundert erbaute Pestkreuz

Gasthaus Zollner mit dem Schanigarten


Das Haus Nr. 9 vlg. Zollner, war 1872 im Besitz im Besitz des Michael Grießmayer. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erwarb es 1895 Franz Egger, der es wiederum 1902 an Frau Johanna Kienzl verkaufte.   Im ersten Stock des Hofgebäudes war ein großer Saal, in dem seinerzeit viele Bälle und Hochzeiten gefeiert wurden. Zeitweise trat hier auch die Leonharder Theatergruppe mit ihren „Stars“ Anna Gmeiner und Viktor Girod auf und die starken Männer der Turnerriege hatten hier ihr Vereinslokal, der praktische Arzt Dr. Herfort seine Ordination. Im sogenannten Koschatstüberl musizierte das Quartett Gsodam – Limarutti – Weishaupt – Brunner 1926.  In der Kriegszeit bis 1945 herrschte hier Isidor Gomahr als Bürgermeister. Erst 1953 erbt er es und betreibt das Gasthaus Kienzl mit seiner Gattin Erna, neben seinem Holzhandel florierte das Gasthaus mit dem Bierdepot hervorragend. Heute ist dieses Haus Eigentum der Kärntner Sparkasse und wurde im Jahr 2019 mit modernem Baustil ganz neu errichtet

Das Schrammelquartett, Gsodam – Limarutti – Weishaupt – Brunner 14.Feber 1926

Ansicht der Häuser vom Gasthof Karl Köppl und Kienzl, als Isidor Gomahr Bürgermeister war, 1940

Das Haus Nr. 10 vlg. Hardegger wird 1879 von Gabriel Mayer käuflich erworben. Im Jahr 1898 errichtet Mag. Wiltschek, im Hause Hardegger die Apotheke „Zum Heiligen Leonhard“, welche später vom Apotheker Franz Weisser weitergeführt wurde.  1943 wird Rosalia Arnold, seit 1948 verehelichte Ogris als Eigentümer eingetragen. Die Bäckerei wurde von Albin Ogris begonnen, er war auch Taxler im Ort.  Die Bäckerei wurde von Hardi Ogris weitergeführt. Die Apotheke „Zum Heiligen Leonhard“ war hier fast 100 Jahre untergebracht.  Peter Gmeiner alias „Fudl“ gründete in jungen Jahren mit seinen Freunden die allseits bekannte „Carinthia Combo“, war lange Zeit als Musikschullehrer tätig und nebenbei noch Obmann der Blaskapellen Schiefling und Leonhard.  Als Besitzer des Hauses eingetragen ist heute die Familie Gmeiner



Das Haus Nr. 12 und 13 bestand ursprünglich aus zwei Häusern, vlg. Schnur und Schlosser. 1857 Aloisia Kircher gehörend, kam durch Verehelichung 1858 an Vinzenz Mayer, dessen Tochter Helena heiratete 1904 Bonifaz Semmelrock. Seither ist das Haus in Familienbesitz einer der ältesten Bürgerfamilien.  Das Eisenwarengeschäft und die Schlosserei Semmelrock waren weit über das Lavanttal hinaus sehr bekannt. Lange Zeit war am Hauptplatz die einzige Tankstelle von Leonhard beim Semmelrock, den Betrieb führten die beiden Brüder Max und Karl, welcher eigentlich mehr mit dem Namen „Muggi“ angesprochen wurde. Um 2002 änderte sich die ganze Geldabwicklung vom Schilling auf Euro. Das Traditionshaus Semmelrock wurde geschlossen, danach zog die Handelsgesellschaft Schlecker in die Lokalität ein. Nun erzeugt hier die Firma „frunix“  fructosefreie Bonbons



Das Haus Semmelrock wurde,  wie die Nachbarhäuser Jost – Gsodam – Karner – Stremitzer,  einen Tag nach dem offiziellen Kriegsende am 9.Mai 1945 durch explodierende, am Hauptplatz, abgestellte Munitionswägen sehr schwer beschädigt. 



Das Haus Nr. 14 vlg. Oberer Meidl war 1878 im Besitz des Johann Feninger der es 1886 an Franz Muzik verkaufte. 1924 erbte Antonia Muzik das Haus, die es durch einen Leibrentenvertrag im Jahr 1926 an Ferdinand Jost übergab, welcher im Haus eine Schneiderei und ein Kleidergeschäft eröffnete. Sein Sohn, Ferdinand Jost jun., baute es zu einem Modegeschäft aus und richtete das erste Fotofachgeschäft im oberen Lavanttal ein. Heut betreibt er einen großen Druckereibetrieb in Liezen. Uns Leonhardern ist er durch seine tollkühnen Runden mit seinem Privatflugzeug über unserem Städtchen sehr bekannt geworden. Einige Zeit wurde das Modengeschäft von Frau Waltraud Maier weitergeführt, dann wurde es zu einer Kraschowitz Bäckerei mit Cafe umgestaltet, seither ist es komplett stillgelegt und wartet auf neues Leben

Das Bild stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1975. Der ganze obere Hauptplatz ist wieder  schön hergerichtet. Eine Tankstelle am Hauptplatz wäre heute nicht mehr möglich.


Das nächste Haus Nr. 15 vlg. Ranner Bäck ist wohl eines der ältesten Häuser im Familienbesitz. 1877 scheint Anna Gsodam, die Witwe des Ignatz Gsodam, der auch das Haus Nr. 8 (heute Köppl) gehörte, als Besitzerin auf. Hermann Gsodam betrieb die Bäckerei und war, mit seinem VW Bus auch lange Zeit der einzige Taxifahrer, bei den Leonhardern auch gut bekannt mit dem Namen „Pater Hermann“. Besitzer der Liegenschaft ist heute der Sohn von Hermann Gsodam, Dr. Christian Gsodam, seinen eigenen Wirkungskreis hat er aber in Brüssel. Zwischen dem Haus Karner und Gsodam kann man einen Blick in die untere Höllgasse und auf das im 17. Jahrhundert erbaute Pestkreuz werfen

Noch einmal die zerstörten Häuser Semmelrock – Gsodam – Karner – Stremitzer.



3. Teil am 18. Feber 2021:
Die Bürgerhäuser Karner, Pichler und unteres Stadttor

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