Heute, am 22. Februar, vor 76 Jahren fielen Bomben auf unsere Stadt. Herr Karl Unterholzer fand in seinem Archiv einen Bericht des Leonharder Raunzer aus dem Jahr 2015, der die damaligen Geschehnisse folgend aufarbeitete:
Innenhof Schloss Ehrenfels |
Zu
Kriegsende entging auch Bad St. Leonhard knapp der Zerstörung. Während Mütter
und Frauen um ihre gefallenen Söhne und Männer weinten, fielen im Februar 1945
noch einmal Bomben über Teile der Stadt. Auch ich
habe Zeitzeugnis davon, nämlich einen Brief meiner Mutter an ihren Bruder in
dem sie die Ereignisse im Schloss und bei der "Spritzhütte" bzw.
Kriegl Haus schildert. Unten der Originaltext:
Ein
Vorgeschmack vom Krieg ist ja nun auch nach Leonhard gekommen. Am Freitag gegen
Mittag vielen bei uns acht schwere Bomben, einen Volltreffer erhielt das
Schloss und sieht verheerend aus.
Die
zweite Bombe fiel in den Flieder-Garten, die Dritte in die Bastei, sodass die
ganze Schlossmauer vor dem Trichter auf die Straße herabstürzte. Die vierte
Bombe fiel direkt vor dem Moser Garteneck, riss die Straße auf und beschädigte
Stiegenwirt ziemlich schwer.
Die 5.
Bombe fiel neben der Spritzhütte (Kriegl Haus) wo die Gferer wohnten und riss
diese zusammen.
Spritzhütte (Kriegl Haus), heute Schiwitz
Die Fam.
Karner Simon saß eben beim Essen und musste unter den Trümmern ersticken. Der
Simon und seine Frau, die Tochter und von der anderen Tochter ein zweijähriges
Büblein. Eine junge Frau aus Prebl, die dort auf Besuch war, kam auch uns
Leben, dann der Pfeifer Friedl, der hackte vor dem Haus gerade Holz, den hat es
in Stücke zerrissen. Eine weitere Bombe fiel in das obere Eck vom Pfarrer Tutl
seinen Garten und riss den Bahnsteig mit auf, da wurde das Pflichtahrmädchen
von Med.Rat Weishaupt getroffen.
Die übrigen Bomben fielen in den Grund vom
Stiegenwirt. Durch das DRK war ich bei den Aufräumungsarbeiten dabei. Die
Nerven waren so gespannt, dass man dieses Schreckliche mitansehen konnte. Ich
spüre dafür jetzt im ganzen Körper die Reaktion. Gestern wurden die sieben
Toten begraben. Bis zum Schullin war Parteibegräbnis, vom Spitalkreuz aus
gingen die Priester mit.
Staatsbegräbnis
Ehrenzug
Ein
weiterer Zeitzeuge ist der Großvater des jetzigen Besitzers der ehemaligen
Spritzhütte. Er schildert das Geschehen ebenfalls seinem Enkel und jetzigen
Besitzer Johann Schiwitz. Die damaligen Besitzer waren Adalbert und Priska
Kriegl, die in Wolfsberg wohnten, wo Adalbert als Tischler arbeitete und in den
50er Jahren das Haus wieder aufgebaut hatte, bis es der jetzige Besitzer
schließlich in der heutigen Form umbaute.
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