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Montag, 26. Juni 2023

Spirituelle Wanderung in Bad St. Leonhard

Am Freitag, dem 16 Juni 2023 fand bereits die 4. Spirituelle Wanderung vom Team des Katholischen Bildungswerks in der Pfarre Bad St. Leonhard statt. Organisiert und begleitet wurde die Wanderung von Stadtpfarrer Mag. Martin Edlinger und Mag. Susanne Schatz. Diesmal führte der Weg von der Leonhardikirche bis zur Kunigundkirche. Viele religiöse Kostbarkeiten findet man auch dort am Wegrand. An manchen Bildstöckerln und religiösen Orten geht man im Alltag oft unbewusst vorbei. Bei jeder Station wurde über die religiöse Kostbarkeit informiert, ein Gebet gesprochen, ein Lied gesungen und eine Kerze entzündet.

Gestartet wurde bei der Steinfigur „Christus in der Rast“, die das mächtige Westportal der Leonhardikirche ziert. 

 Die barocke Statue aus Sandstein 18Jhdt. und gehörte zu einer Reihe von Figuren, die den "steinernen" Weg von der Spitalskirche bis zum Friedhof schmückten. Der Steinerne Weg war und ist für viele Leonharder der letzte Gang zum Friedhof. 

Eine dieser Figuren wurde unter Msg. Thonhauser restauriert und steht am Eingang zum Friedhof an der Leonhardikirche. Die anderen Figuren befinden sich in Wolfsberg neben dem Friedhof unter Glas.

Christus in der Rast (auch: Christus auf der Rast oder Christus im Elend) ist in der christlichen Kunst eine Darstellungsform des Ecce homo, bei der Christus sitzend (oft als Klagegeste einen Arm auf dem Oberschenkel aufstützend) dargestellt wird. Seinen Ursprung hat diese Darstellungsform am Ende des 14. Jahrhunderts, als früheste bekannte Darstellung gilt eine Hans Witten zugeschriebene Plastik im Braunschweiger Dom aus dieser Zeit. Das typologische Vorbild ist die Darstellung des trauernden Ijob, der sein Schicksal beklagt. Das Motiv des „Christus in der Rast“ findet überwiegend in der Plastik Verwendung, Darstellungen auf Gemälden sind vergleichsweise selten.


Die nächste Station war nur wenige Meter weiter im Lindenweg beim sogenannten Waichkreuz. Beim Hauskreuz der Familie Staubmann handelt es sich um einen massiven zweigeschossigen Breitpfeilerstock mit einem abgetreppten Satteldach und unterschiedlich großen Nischen.


Der Bildstock erinnert an die Pestepidemien zwischen 1680 – 1715 und wurde in der Zeit danach errichtet. Herr Kilian Magnäs aus Bad St. Leonhard ließ es nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft 1947 aus Dankbarkeit vom Maler Franz Schüßler renovieren. Mittlerweile wurde es von der Familie Staubmann erneuert und die Malerarbeiten von Hannes Kienleitner restauriert. Links neben der unteren größeren Mauernische ist auf Putz gemalt, der hl. Leonhard zu sehen. 


In der Unteren Mauernische eine Abbildung der hl. Dreifaltigkeit. In der Mauernische darüber Maria mit dem Jesuskind. Rechts neben der großen Mauernische ein Bildnis des hl. Florian. Unter dem Giebel war früher ein gemaltes Kreuz mit dem dornengekrönten Haupt Jesu, aber mittlerweile wurde es durch das Auge Gottes ersetzt.


Weiter ging es die Straße hinunter, wo sich an der Hauptstraße der Tengg-Bildstock (Rotes Kreuz) befindet. 




Beim Roten Kreuz handelt es sich um einen rund 5 m hohen Pfeilerbildstock mit einem mit Schindeln gedeckten Pyramidendach und einem einfach gestrichenen Metallkreuz als oberen Abschluss. Das Mauerwerk ist im Sockelbereich 190 cm und an der Oberkante 180 cm breit und 300 cm hoch. Die Traufenseite des Daches ist ca. 360 cm und das Dach mit dem Kreuz ist ca. 200 cm hoch. Der Bildstock besitzt vier flache, weiß gerahmte Rundbogennischen unterschiedlicher Größe. 


Darin kann man Abbildungen des Heiligen Leonhard, des Heiligen Christophorus, des Heiligen Antonius (dem Einsiedler) und eine der Darstellung der Auferstehung Christus finden.


Das Rote Kreuz wurde um das Jahr 1745 errichtet. Der Inschrift am Bildstock zufolge gab es 1849 eine erste Renovierung, weitere folgten in den Jahren 1948, 1967, 1982 und zuletzt 2018. Mit vereinten Kräften sorgten Rosalia & Michael Tengg und deren Sohn Ferdinand mit Gattin Christa, sowie Tochter Barbara mit Gatten Karl und Enkerl Lisa-Maria 2018 für eine Generalsanierung des Kleindenkmals, mit dem Anliegen, den Bildstock der Nachwelt zu erhalten und den Vorbeikommenden einen schönen Anblick zu bieten. 


Bei der Renovierung von 1948 vom Lavanttaler Maler Alois Wiesenbauer künstlerisch gestaltet, stammen die aktuellen Malereien am Roten Kreuz von Manfred Probst aus Maria Rojach. Allein in Kärnten gibt es mindestens 6 Bildstöcke mit der Bezeichnung "Rotes Kreuz", in ganz Österreich soll es sogar 261 Bildstöcke dieses Namens geben. Seit dem Jahr 1946 befindet sich der Bildstock im Eigentum der Familie Rosalia & Michael Tengg.




Der Straße nach Richtung Innenstadt machten man Halt bei der Ölbergkapelle. Diese Wegkapelle beinhaltet eine barocke Schnitzgruppe „Christus am Ölberg“ aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 


Am Fuße des „steinernen Weges“ war es auch eine Kreuzwegkapelle. Christus mit den Jüngern am Ölberg. Zwei schlafende Figuren links, rechts eine Jünger stehend und in der Mitte Jesus Christus im Gebet zu seinem himmlischen Vater.




Gleich daneben befindet sich die Kapelle zu unser lieben Frau Maria ehem. Spitalskirche wo eine Andacht gehalten wurde.



Der kleine gotische Bau mit polygonalem Chor wurde 1959 als Gedächtniskapelle adaptiert. Die Kirche beherbergt eine Beweinungsgruppe von Johann Hörmann aus dem Jahre 1767.


Die Pietà (it. für „Frömmigkeit, Mitleid“, nach lat. domina nostra de pietate „unsere Herrin vom Mitleid“), auch Vesperbild oder etwas unspezifisch Marienklage genannt, ist in der bildenden Kunst die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus.


Ebenfalls in der Kapelle findet man Darstellungen des Leonharder Künstlers Hubert Hochleitner und die Erinnerungstafeln an die Gefallenen der beiden Weltkriege.



Einen weiteren Halt machten die Wanderer bei der Mariensäule am Hauptplatz.




Die Mariensäule findet man im Grünstreifen zwischen Durchfahrtsstraße und östlicher Nebenfahrbahn vor dem Haus Hauptplatz Nr.8 in Bad St. Leonhard. Die Säule steht auf einer zweistufigen Grundplatte, umrahmt von einem schmiedeeisernen Gitter. Die Basis bildet ein 4-eckiger Sockel mit der Grabfigur der hl. Rosalia. Auf dem Gesims des Sockels stehen die zwei Pestheiligen Rochus und Sebastian. 

Das zweite Geschoß bildet ein weiterer kleinerer Sockel aus Marmor mit lateinischer Inschrift die etwa bedeutet: "Die Einwohner mögen mit ihren Gütern unter der Hut von Maria, Sebastian und Rochus immerdar beschützt bleiben". Die runde Marmorsäule ist unterbrochen von einem Kranz Engelsköpfen und wird von der Statue der unbefleckten Jungfrau bekrönt. 

Entsprechend der Vision des Johannes wird Maria mit einem Strahlenkranz von 12 Sternen dargestellt, den Fuß auf einer Schlange, die sich manchmal um die Weltkugel windet, unter ihren Füßen den Mond.

Obwohl rundherum die Pest wütete, wurde Bad St. Leonhard seinerzeit von der Pest verschont. Grund war wohl die Stadtmauer. Die Bürger von St. Leonhard sperrten während der Seuchengefahr die Stadttore. Niemand durfte in die Stadt. Da die Pest aber trotzdem immer näher rückte, bauten sie das Pestkreuz in der Höllgasse und machten vor demselben das Gelübde alljährlich eine Votivprozession nach Hirschegg zu veranstalten. In der Tat blieb die Stadt von der Seuche verschont. Zum Dank dafür wurde im Jahr 1732 am Hauptplatz die Mariensäule errichtet.

Bis heute hat sich in Bad St. Leonhard übrigens ein alter Brauch erhalten: Am Sonntag vor Pfingsten pilgern die Leonharder nach Hirschegg in die Steiermark und diese kommen am Sonntag darauf nach Bad St. Leonhard und werden hier sogar mit Musik von der Stadtkapelle empfangen. Früher einmal übernachteten viele Leonharder in Hirschegg und traten den Heimweg erst am darauffolgenden Montag an. Die Bewohner von St. Peter bei Reichenfels wiederum wandern am Christi Himmelfahrtstag nach Hirschegg.

Sebastian (20. Jänner) Heiliger. Geb. im 3. Jh. in Mailand, gest. am 20. Jänner in Rom. Sebastian soll Soldat gewesen sein. Als er sich zum Christentum bekennt, lässt ihn der Kaiser an einen Pfahl binden und mit Pfeilen durchbohren. In der Renaissance war er beliebtes Darstellungsobjekt der Künstler, um einen schönen, jungen, nackten Körper darzustellen. Attribut: Pfeile. Patron der Soldaten, Kriegsinvaliden, Jäger, Gießer; Pestpatron.

Rosalia (4. September) Rosalia war den Legenden nach die Tochter Sinibaldis, des Herrn von Quisquina und Rosa und wurde in einem Marmorpalast nahe Palermo um 1150 geboren. Durch verwandtschaftliche Verbindungen zum Hof war sie mit der Pracht des höfischen Lebens vertraut, floh jedoch den höfischen Luxus und zog sich in die Einsamkeit der nahen Bergwelt zurück. Sie lebte als Einsiedlerin in einer Felshöhle und stillte ihren Durst aus einer kleinen Quelle. Erst 400 Jahre nach ihrem Tod wurde dort ihr durch die günstigen klimatischen Bedingungen unverwester Leichnam aufgefunden und in den Dom von Palermo überführt. Sie lag wie eine Schlafende da, die rechte Hand unter dem Kopf, mit der Linken drückt sie das Kreuz an ihre Brust. Goethe beschreibt in seiner "Italienischen Reise" die Marmorstatue am Monte Pellegrino: "Sie lag wie in einer Art von Entzückung, die Augen halb geschlossen, den Kopf nachlässig auf die rechte Hand gelegt, die mit vielen Ringen geschmückt war. Ich konnte das Bild nicht genug betrachten ..."

Als 1680 eine Pestepidemie aus Venedig auch in Kärnten eingeschleppt wurde, nahm man zu ihr Zuflucht und errichtete unter anderem zu ihrer Verehrung die Rosaliengrotte am Hemmaberg und die Dreifaltigkeitssäule in Althofen.



Vor dem Abschluss in der Kunigungdkirche mit einer Andacht zum Herz-Jesu-Freitag versammelten sich die Teilnehmer der spirituellen Wanderung im Pfarrhof und stärkten sich mit Reindling und Getränken.









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