Das nächste Haus Nr. 6 am Hauptplatz
ist vlg. Mareier, vormals ebenfalls im Besitz von Karl
Lichtenegger, wurde im Jahr 1906 vom Uhrmachermeister Karl Limarutti erworben.
Bis 1904 war in diesem Haus auch das K & K Postamt untergebracht. Neben dem
Uhrenfachgeschäft wurde im Haus auch ein Lebensmittelladen von Familie Girod
betrieben. Auch in früherer Zeit waren Wohnräume immer eine Mangelware, im Haus
wohnte auch die Hebamme Gutschi und die Familie des Fassbinders Karner, der
seinen Betrieb am Viehplatz hinter der Spitalkirche hatte. Der Junge Karl
Limarutti war auch Spezialist für große Uhren, da er zusätzlich in der Schweiz
eine Ausbildung dafür machte. Der Spitzname für seine Freunde hieß LIMO. Heute werden die ehemaligen Geschäftsräume von
der BKS genutzt. Heute ist das Haus, im Besitz von Fam. Huber. (Die Wohnräume im Obergeschoß wurden zu einem wunderschönen Appartement ausgebaut - mehr dazu in Kürze auf Leonharder Bogspot)
Das nächste in jüngster Zeit schön restaurierte Haus Nr. 7 vlg. Schitterer, seit 1872 im Besitz
von Familie Trippolt, die es ebenfalls schon von ihren Vorfahren übernommen
haben. Es kam 1914 durch Kauf von Georg Mannsberger, erst durch Rückkauf von
Eliese Trippolt, der Großmutter des Heutigen Besitzers, im Jahr 1935 kam wieder
in Familienbesitz. 1952 übernahm den Besitz der Fleischhauer Josef Trippolt,
der neben der Landwirtschaft eine Fleischerei und ein Gasthaus betrieb. Heute
führt sein Sohn, ebenfalls Josef, das mit 3 Hauben ausgezeichnete Restaurant "Zum Bären"
Als erster Besitzer des Hauses Nr. 8 vlg. Gruber scheint 1882 Ignatz
Gsodam auf, der es ebenfalls schon von seinen Vorfahren übernommen hat. 1891
wurde im Hause Köppl der Spar und Darlehenskassenverein gegründet. 1912 erwirbt
es durch Kauf der Bürgermeister Franz Egger, der neben der Landwirtschaft auch
schon einen Gastbetrieb führte. Im Jahr 1941 wird es von Konrad Köppl käuflich
erworben und ist seither im Besitz der Familie Karl Köppl. Auch hier hatten
seinerzeit die uns allen bekannte Lehrerin Frau Lotte Lindner und die Schwester
vom Apotheker Weisser, die Frau Mauth, ihren Wohnraum und der praktische Arzt
Franz Hollauf eröffnete seine Ordination.
Neben dem Gastbetrieb war im Haus seinerzeit auch das Notariat untergebracht
und bot dem Leonharder Männergesangsverein sowie dem Kameradschaftsbund
Quartier. Mit kurzen Intervallen war die Pizzeria Leonardo und der Sohn vom
Restaurant Bärnthaler am Werken, ab 2020 ist hier nun die Pizzeria „Bauerndorf“.
Vor dem Haus im Grünstreifen zwischen
Nebenfahrbahn und Hauptstraße erinnert die im Jahr 1732 errichtete
Mariensäule an die Befreiung aus der Pestgefahr. In der
unteren Höllgasse ist auch das im 17. Jahrhundert erbaute Pestkreuz
Gasthaus Zollner mit dem Schanigarten
Das Haus Nr. 9 vlg. Zollner, war 1872 im Besitz im
Besitz des Michael Grießmayer. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel erwarb es 1895
Franz Egger, der es wiederum 1902 an Frau Johanna Kienzl verkaufte. Im
ersten Stock des Hofgebäudes war ein großer Saal, in dem seinerzeit viele Bälle
und Hochzeiten gefeiert wurden. Zeitweise trat hier auch die Leonharder
Theatergruppe mit ihren „Stars“ Anna Gmeiner und Viktor Girod auf und die
starken Männer der Turnerriege hatten hier ihr Vereinslokal, der praktische Arzt
Dr. Herfort seine Ordination. Im sogenannten Koschatstüberl musizierte das
Quartett Gsodam – Limarutti – Weishaupt – Brunner 1926. In der Kriegszeit bis 1945 herrschte hier
Isidor Gomahr als Bürgermeister. Erst 1953 erbt er es und betreibt das Gasthaus
Kienzl mit seiner Gattin Erna, neben seinem Holzhandel florierte das Gasthaus mit dem Bierdepot hervorragend. Heute ist dieses Haus Eigentum der Kärntner
Sparkasse und wurde im Jahr 2019 mit modernem Baustil ganz neu errichtet
Ansicht der Häuser vom Gasthof Karl Köppl und Kienzl, als Isidor Gomahr Bürgermeister war, 1940
Das Haus Nr. 10 vlg. Hardegger wird 1879 von Gabriel
Mayer käuflich erworben. Im Jahr 1898 errichtet Mag. Wiltschek, im Hause
Hardegger die Apotheke „Zum Heiligen Leonhard“, welche später vom Apotheker
Franz Weisser weitergeführt wurde. 1943
wird Rosalia Arnold, seit 1948 verehelichte Ogris als Eigentümer eingetragen.
Die Bäckerei wurde von Albin Ogris begonnen, er war auch Taxler im Ort. Die Bäckerei wurde von Hardi Ogris weitergeführt.
Die Apotheke „Zum Heiligen Leonhard“ war hier fast 100 Jahre untergebracht. Peter Gmeiner alias „Fudl“ gründete in jungen
Jahren mit seinen Freunden die allseits bekannte „Carinthia Combo“, war lange
Zeit als Musikschullehrer tätig und nebenbei noch Obmann der Blaskapellen
Schiefling und Leonhard. Als Besitzer des
Hauses eingetragen ist heute die Familie Gmeiner
Das Haus Nr. 12 und 13 bestand ursprünglich aus zwei Häusern, vlg. Schnur und Schlosser. 1857 Aloisia Kircher
gehörend, kam durch Verehelichung 1858 an Vinzenz Mayer, dessen Tochter Helena
heiratete 1904 Bonifaz Semmelrock. Seither ist das Haus in Familienbesitz einer
der ältesten Bürgerfamilien. Das
Eisenwarengeschäft und die Schlosserei Semmelrock waren weit über das
Lavanttal hinaus sehr bekannt. Lange Zeit war am Hauptplatz
die einzige Tankstelle von Leonhard beim Semmelrock, den Betrieb führten die
beiden Brüder Max und Karl, welcher eigentlich mehr mit dem Namen „Muggi“
angesprochen wurde. Um 2002 änderte sich die ganze Geldabwicklung vom Schilling
auf Euro. Das Traditionshaus Semmelrock wurde geschlossen, danach zog die
Handelsgesellschaft Schlecker in die Lokalität ein. Nun erzeugt hier die Firma „frunix“ fructosefreie Bonbons
Das Haus
Semmelrock wurde, wie die Nachbarhäuser
Jost – Gsodam – Karner – Stremitzer,
einen Tag nach dem offiziellen Kriegsende am 9.Mai 1945 durch
explodierende, am Hauptplatz, abgestellte Munitionswägen sehr schwer
beschädigt.
Das Haus Nr. 14 vlg. Oberer
Meidl war 1878 im Besitz des Johann Feninger der es 1886 an Franz Muzik
verkaufte. 1924 erbte Antonia Muzik das Haus, die es durch einen
Leibrentenvertrag im Jahr 1926 an Ferdinand Jost übergab, welcher im Haus eine
Schneiderei und ein Kleidergeschäft eröffnete. Sein Sohn, Ferdinand Jost jun.,
baute es zu einem Modegeschäft aus und richtete das erste Fotofachgeschäft im
oberen Lavanttal ein. Heut betreibt er einen großen Druckereibetrieb in Liezen.
Uns Leonhardern ist er durch seine tollkühnen Runden mit seinem Privatflugzeug über unserem Städtchen sehr bekannt geworden. Einige Zeit wurde das
Modengeschäft von Frau Waltraud Maier weitergeführt, dann wurde es zu einer Kraschowitz Bäckerei mit Cafe umgestaltet, seither ist es komplett stillgelegt und
wartet auf neues Leben
Das Bild stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1975. Der ganze obere Hauptplatz ist wieder schön
hergerichtet. Eine Tankstelle am Hauptplatz wäre heute nicht mehr möglich.
Das
nächste Haus Nr. 15 vlg. Ranner Bäck ist wohl eines der ältesten Häuser im
Familienbesitz. 1877 scheint Anna Gsodam, die Witwe des Ignatz Gsodam, der auch das Haus Nr. 8 (heute Köppl) gehörte, als Besitzerin auf. Hermann Gsodam betrieb die Bäckerei und war,
mit seinem VW Bus auch lange Zeit der einzige Taxifahrer, bei den Leonhardern
auch gut bekannt mit dem Namen „Pater Hermann“. Besitzer der Liegenschaft ist
heute der Sohn von Hermann Gsodam, Dr. Christian Gsodam, seinen eigenen
Wirkungskreis hat er aber in Brüssel. Zwischen dem Haus Karner und Gsodam kann
man einen Blick in die untere Höllgasse und auf das im 17. Jahrhundert erbaute
Pestkreuz werfen
3. Teil am 18. Feber 2021:
Die Bürgerhäuser Karner, Pichler und unteres Stadttor
Gratulation zu diesem tollen Beitrag!
AntwortenLöschenSuper Infos, konnte den Uhrenverkäufer einer Damentaschenuhr aus 1912 ausfindig machen...Karl Limarutti... Bis zu welchem Jahr existierte das Uhrengeschäft?
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