Im Jahr 1493 verurteilte das Landgericht St. Leonhard Cristina Trünkhlin, Barbara Ößlin und Wolfin als Hexen. Der Prozess gilt als der erste im Raum Österreich, bei dem der Vorwurf des „Teufelspakts“ zu Hinrichtungen führte. Im heutigen Bad St. Leonhard wird von der Künstlerin Adina Camhy ein Erinnerungszeichen realisiert, das an die drei Frauen und alle weiteren Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal erinnert.
Das temporäre Monument bezieht sich auf eine Passage aus der Urgicht (ein unter Folter entstandenes Einvernahmeprotokoll) von 1493: „[D]a sind sie überains worden […]“. Die ursprünglich gegen die drei Frauen gerichteten Worte werden umgedeutet und ins Heute übertragen:
„UEBERAINS WERDEN“ verweist auf solidarische Beziehungen und kann als „zusammenkommen“ oder „mehr als eine:r werden“ interpretiert werden. Die Worte können als Aufruf verstanden werden, heute wachsam zu sein gegenüber Mechanismen der Ausgrenzung, der Konstruktion von Sündenböcken und Formen geschlechtsspezifischer Gewalt.
„UEBERAINS
WERDEN“ wird als Schriftzug südlich von Bad St. Leonhard auf einer
Weide nahe der historischen Hinrichtungsstätte sichtbar. Die beim
Mähen ausgesparten Buchstaben verändern sich je nach Mahd, Licht
und Bewuchs – das Mähen selbst wird zur Erinnerungsarbeit.
Am
Samstag, 18. Oktober, 16:30 wird das Monument im Rahmen einer
Gedenkveranstaltung in Bad St. Leonhard
eröffnet.
Treffpunkt:
Quellenwanderweg Q3, zwischen
Auenweg und Steinbruchweg,
Bad Sankt Leonhard im Lavanttal
Der
Ort ist zu Fuß über den Wanderweg Q3 erreichbar.
Koordinaten: 46.951834856530105, 14.809237918514226
Konzept und Realisierung:Adina Camhy
Initiiert durch: freie Kulturinitiative Container 25 im Rahmen von „Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal“
Unterstützt durch: Gemeinde Bad St. Leonhard
Gefördert durch: Land Kärnten Kultur
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