Am 29. Juli 2021 lud das katholische
Bildungswerk der Pfarre St. Leonhard unter der Leitung von Christine Walzl zur
Führung durch die bekannte Wallfahrtskirche zum Heiligen Leonhard ein. Leider
konnte Mag. Heribert Vallant aus gesundheitlichen Gründen nicht die Führung
übernehmen, aber er wurde sehr gut durch Herrn Johann Waich vertreten. Es haben
sich an diesem doch sehr heißen Nachmittag sehr viele Interessierte aus allen
Altersgruppen vor der Leonhardikirche versammelt und lauschten gespannt den
Ausführungen von Herrn Waich.
Die Kirche
hat ihren Ursprung in einer Leonhardskapelle, der „capella sancti Leonardi in
Gaminare“ die vom Bamberger Bischof Otto I. zwischen 1106 und 1139 gegründet
wurde. Von der 1278 erstmals erwähnten Pfarrkirche sind nur mehr Spuren
vorhanden. Der Bau der heute vorhandenen Kirche wurde im ersten Drittel des 14.
Jahrhunderts begonnen und war um 1340 zum größten Teil abgeschlossen. Noch vor
dem Einfall der Ungarn1485 wurde die Kirche mit einer mächtigen Wehrmauer
umgeben, von der nur mehr Reste in der Friedhofsmauer erhalten sind. Aus dieser
Zeit stammt der massive Westturm, der 1591 nach einem Brand erneuert wurde. Im
17. Jahrhundert erhielt der Turm der Kirche einen Zwiebelhelm, ein neues Portal
in der Wehrmauer, eine Freitreppe am Westportal und die Kirche neue Altäre.
Sankt Leonhard wurde bis 1675 vom Bistum Bamberg verwaltet und war bis 1759 in
dessen Besitz. Im 18. Jahrhundert wurden der Kirchenausstattung die Kanzel,
sowie Statuen und Ölbilder hinzugefügt. 1885 beschädigte ein Brand den Turm und
das Kirchendach. Danach erfolgte eine umfassende Restaurierung, welche die
Wiedererrichtung der Dächer, die Instandsetzung und Ergänzung der Bauskulptur,
die Ausmalung des Innenraumes, die Restaurierung der Altäre, die Ergänzung der
Glasmalereien und die Neuanschaffung von Orgel und Glocken umfasste.
Nachdem
1917 der 1885 wiedererrichtete Helm des Turmes abermals ein Raub der Flammen
wurde, entschloss man sich, den barocken Zwiebelhelm durch eine Kopie des auf
einem Votivbild dokumentierten, ursprünglichen Turmabschlusses mit Wehrerkern
zu ersetzen. Da es in der Zeit der Weltwirtschaftskrise an Geld fehlte, wurden
für den Turmbau zwölf der gotischen Glasgemälde nach Amerika verkauft. Neben
vielen Details zum Bau der Kirche und seinen vielen Umbauen wurde auch auf die
damalige Zeit und die Lebensweise eingegangen.
Herr Waich zeigte viele Details
im Inneren der Kirche, die auch vielen Ortskundigen gar nicht bekannt waren.
Dass die Kugel unter dem Kreuz des Kirchturmes eine Zeitkapsel ist, begeisterte
besonders die kleinen Teilnehmer. Großes Interesse fanden auch die Votivbilder,
die von Gläubigen gespendet wurden und früher in großer Zahl in der Kirche
angebracht waren. Zum Abschluss wagten einige Personen mit Herrn Waich noch den
Aufstieg zu den Glocken des Nordturms, wo man sonst ja nicht so leicht
hinkommt. Alle Teilnehmer möchten sich bei Herrn Waich für die interessante und
lehrreiche Führung bedanken.
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