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Jahre nach Firmengründung schließt die Traditionsfleischerei Kriegl ihre
Pforten in Bad St. Leonhard und St. Andrä. In einem offenen Brief verkündete
die Familie Kriegl ihre Entscheidung: „Bis Ende August werden wir unseren
Geschäftsbetrieb einstellen.“ Längerfristig notwendige Investitionen zur
vernünftigen Fortführung des Betriebes seien in der Zukunft nicht tragbar,
heißt es in dem Schreiben.
Als Grund nennt man immer größer werdende bürokratische Hürden, den anhaltenden Facharbeitermangel und nicht zuletzt veränderte Verbrauchergewohnheiten. „Frischfleisch war in den letzten Jahren immer weniger gefragt. Gerade die jüngeren Kunden sind immer weniger geworden. Diese kaufen zu Ostern und zu Weihnachten bei uns ein, das restliche Jahr über geht man lieber in den Supermarkt oder zum Discounter. Auch bemerkt man, dass Fleisch in der Gesellschaft einen immer schlechteren Ruf hat“, sagt Daniel Kriegl, der das Unternehmen vor zwei Jahren von seinen Eltern Monika und Adolf Kriegl übernommen hat. Er sieht das Fleischergewerbe als aussterbendes Handwerk. „Auch die Margen werden immer geringer, es bleibt kaum noch was übrig.“
Um
den Betrieb zu erhalten, wären laut Daniel Kriegl Investitionen zwischen
200.000 und 400.000 Euro nötig. „Wir würden neue Maschinen brauchen und müssten
die Geschäfte erneuern, die ja beide schon über 20 Jahre alt sind“, so Kriegl.
„Bevor wir in ein paar Jahren in die Insolvenz schlittern, ziehen wir lieber jetzt
schon einen Schlussstrich.“ Für das obere Tal ist die Schließung ein schwerer
Schlag, schließlich ist die Fleischerei Kriegl der letzte Fleischerbetrieb in
Bad St. Leonhard. Die Gründer Adolf und Monika Kriegl haben den Betrieb 1989
ins Leben gerufen. Nachdem man in den Anfangsjahren die ehemalige Fleischerei
Faist in Bad St. Leonhard gepachtet hatte, eröffnete die Familie einige Jahre
später den jetzigen Standort am Bad St. Leonharder Hauptplatz und die
Fleischveredelung im Süden der Stadt. Die Filiale in St. Andrä wurde 2006
eröffnet. Zwar hat die Bad St. Leonharder Stadtpolitik ihre Unterstützung beim Erhalt
des Betriebs angekündigt, Daniel Kriegl hält das aber für unwahrscheinlich:
„Der Bürgermeister kann schließlich niemanden zwingen, bei uns einzukaufen.“
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